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Aktuelle Meldung vom 05.10.2020
Den größten Triumph in der 69-jährigen Vereinsgeschichte des TTC Fortuna Passau feierte die 1. Mannschaft im Pokalachtelfinale gegen keinen Geringeren als den Champions-League-Viertelfinalisten Post-SV Mühlhausen. Nach schnellem 0:2-Rückstand bogen die Fortunen eine verloren geglaubte Partie noch um und schafften mit einem 3:2-Erfolg die Überraschung des gesamten Pokalspieltages. Somit sind die Dreiflüssestädter nur noch ein Spiel von der Endrunde der Deutschen Pokal-Meisterschaften entfernt. Das im Januar in Neu-Ulm ausgetragene Final-Four ist in etwa vergleichbar mit dem DFB-Pokalfinale im Fußball.
Schon die Aufstellung des gegnerischen Trainers Erik Schreyer zeigte, dass die Thüringer die Fortunen nicht auf die leichte Schulter nahmen. Sie liest sich nämlich wie das Who´s who des erweiterten europäischen Spitzentischtennis. Das bewährte Trio um Ovidiu Ionescu (amtierender rumänischer Meister, Vize-Europameister und Doppel-Vizeweltmeister), Daniel Habesohn (mehrmaliger österreichischer Staatsmeister, amtierender Doppel-Europameister und mit Weltranglistenplatz 36 der am höchsten eingestufte Akteur) sowie Steffen Mengel (Deutscher Meister 2013) wurde komplettiert vom tschechischen Nationalspieler Lubomir Jancarik, immerhin die Nr. 2 seines Heimatlandes.
Zu Beginn verlief noch alles nach Plan aus Thüringer Sicht, die erwartungsgemäß den formstarken Steffen Mengel an Position 1 aufboten. Er traf auf den Engländer Tom Jarvis (20), der in einem sehenswerten Match lange Zeit Paroli bieten konnte. Am Ende siegte aber der frischgebackene Düsseldorf-Masters-Sieger in vier hartumkämpften Sätzen. Nicht viel besser erging es Defensivkünstler Jakub Folwarski gegen den jungen Tschechen Jancarik, der sich mit zunehmender Spieldauer immer besser auf die Abwehrbälle des tapfer kämpfenden Polen einstellte und einen sicheren Sieg für die Gäste einfuhr. Die Thüringer benötigten also nur noch einen Zähler, da der Pokal im Modus „Best-of-five“ ausgetragen wird.
Völlig überraschend ließen die Thüringer ihren vermeintlich besten Mann Ionescu auf der Ersatzbank und brachten dafür den Österreicher Daniel Habesohn, ein international sehr erfahrener Akteur, in den Court. Dieser Schachzug sollte im Match gegen den 18-jährigen ungarischen Meister Csaba Andras lange Zeit aufgehen. Habesohn gewann locker den ersten Satz, führte auch im Folgesatz hoch und hatte bei einer 10:7-Führung die große Chance, wohl endgültig auf die Siegerstraße einzubiegen. Der junge Magyar kämpfte aber wie ein Löwe und spielte sich in einen wahren Rausch. Mit zunehmender Spieldauer wirkte der Österreicher immer ratloser auf das variable Spiel des Ungarn, dem mit seinem 3:1- Sieg wohl der endgültige internationale Durchbruch gelang. Der Nr. 36 der Welt wurden schlussendlich die Grenzen aufgezeigt. Angetrieben durch den frenetischen Beifall des Publikums lief auch Tom Jarvis gegen Lubomir Jancarik zu ganz großer Form auf. In einem Fünf-Satz-Krimi mit sehenswerten Topspin-Rallys zog er alle Register seines großen Könnens und glich für die Dreiflüssestädter zum vielumjubelten 2:2 aus.
Es musste also das Schlussdoppel die Entscheidung herbeiführen. Mühlhausen fuhr dabei die ganz schweren Geschütze auf, die das Welttischtennis derzeit zu bieten hat. Der Rumäne Ionescu als amtierender Doppel-Vizeweltmeister sowie sein Partner Daniel Habesohn als amtierender Doppel-Europameister waren eine klare Ansage seitens des Erstligisten. Fortunen-Coach Davor Vejnovic schickte Mannschaftskapitän Tomislav Kolarek und Csaba Andras ins Rennen, denen gegen die beiden Hochkaräter höchstenfalls Außenseiterchancen eingeräumt wurden. Dass der Pokal wieder einmal seine eigenen Gesetze schreibt, bewies diese finale Partie mehr als eindrucksvoll. Das Fortunen-Duo harmonierte prächtig und brannte vier Sätze lang ein wahres Feuerwerk ab, wogegen die beiden Mühlhausener nicht gerade ihren besten Tag erwischten. Nach einer Glanzleistung gelang Tomislav Kolarek und Csaba Andras der große Coup und den TTClern somit der größte Erfolg in ihrer knapp 70-jährigen Vereinsgeschichte.
Voll des Lobes war anschließend der neue 1. Vorsitzende Thomas Saller: „Wie auch schon gegen Dortmund haben wir mit einer Energieleistung das Spiel noch gedreht und stehen verdient im Pokalviertelfinale. Das Abenteuer geht weiter. Mit etwas Losglück wollen wir auch noch die nächste Runde überstehen und in die Endrunde einziehen. Der Erfolg wird uns sicherlich auch in der 2. Bundesliga beflügeln, wo wir derzeit Tabellenführer sind und auch möglichst lange ganz oben bleiben wollen.“ Des Weiteren führte er aus: „Sehr positiv stimmen mich die Auftritte von Tom Jarvis und Csaba Andras, die nun endgültig in Passau angekommen sind. Mannschaftskapitän Tomislav Kolarek hat im Schlussdoppel seinen jungen Teamkameraden Csaba Andras so geführt, wie ich mir das vorstelle und war ein Garant für das Weiterkommen heute. Danken möchte ich auch dem neuen Ehrenvorsitzenden, Hans Wetzel, der wesentlich an der Zusammenstellung des aktuellen Kaders beteiligt war.“
Auf welchen Gegner die Fortunen im Pokalviertelfinale treffen, welches am übernächsten Wochenende ausgetragen wird, steht noch nicht fest. Im Lostopf sind noch sechs Erstligisten und mit dem TTC GW Bad Hamm der größte Konkurrent um den Meistertitel in der 2. Bundesliga. Es warten so klangvolle Namen wie Rekordmeister Borussia Düsseldorf mit Timo Boll oder der amtierende Meister 1. FC Saarbrücken. Ein erneutes Heimspiel ist durchaus wahrscheinlich, da der unterklassige Verein immer Heimrecht hat. Nur gegen die Niedersachsen aus Bad Hamm ist ein Auswärtsspiel möglich.
TTC Fortuna Passau – Post SV Mühlhausen 3:2
Tom Jarvis – Steffen Mengel 1:3 (11:8, 2:11, 10:12, 14:16)
Jakub Folwarski – Lubomir Jancarik 1:3 (9:11, 11:8, 7:11, 8:11)
Csaba Andras – Daniel Habesohn 3:1 (3:11, 12:10, 11:7, 11:7)
Tom Jarvis – Lubomir Jancarik 3:2 (11:7, 7:11, 11:9, 5:11, 11:6)
Csaba Andras/Tomislav Kolarek – Ovidiu Ionescu/Daniel Habesohn 3:1 (11:7, 5:11, 13:11, 11:8)
Manfred Hirschenauer